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Erfahrungsberichte zur Wärmestube

Schülerin, 15 Jahre alt, 9. Klasse

"Letzten Winter habe ich bei der Caritas Wärmestube am Bundesplatz mitgeholfen. Mir wurde am Anfang der 9. Klasse, die Möglichkeit mich sozial zu engagieren, vorgestellt. Es hat mir schon immer Freude bereitet anderen zu helfen, deswegen war mir sofort klar, dass ich mich engagieren wollte. Dank der Organisatorin an meiner Schule bin ich zur Caritas Wärmestube gekommen.

 

Ich hatte mir die Wärmestube wie eine Schulkantine vorgestellt. Die Gäste stellen sich in eine lange Schlange und ihnen wird nacheinander Essen auf ihre Teller gefüllt. Für Getränke gibt es eine Selbstbedienungsstation und die Tische sind lang und reichen von einer Seite des Raums zur anderen. Doch in Realität war die Wärmestube komplett anders als in meiner Vorstellung.

In einem vergleichbar kleinen Raum standen mehrere Gemeinschaftstische. Die Stühle waren gepolstert und es war generell ein gemütlicher Ort.
Dies spiegelte sich auch in der Stimmung wider. Die Gäste wurden begrüßt und verabschiedet und es wurden zur Eröffnung oft ein paar freundliche Worte gesprochen. Auch ich habe mich mit ein paar Gästen unterhalten.

Dennoch war ich froh, dass auch eine meiner Freundinnen mitgemacht hat.

Denn an einem der Tage ist ein Streit ausgebrochen. Bevor er jedoch eskalieren konnte, haben die Leiter eingegriffen und die Personen rausgeschickt. Insgesamt hatten sie viel Kontrolle und wurden respektiert. Sie waren sehr nett und haben sich über mein Engagement gefreut.
Mit meiner Freundin an der Seite habe ich mich aber grundsätzlich wohler gefühlt.

 

Meine Hauptaufgabe war es, den Gästen etwas zum Trinken zu servieren. Ich bin zu ihnen hingelaufen, habe sie gefragt, was sie trinken wollten, und habe es ihnen entsprechend gebracht. Manchmal habe ich auch Essen serviert, Kleidung ausgegeben oder Geschirr abgewaschen und abgetrocknet.
 

Am Ende meines Engagements war ich ein wenig bedrückt, da ich erfahren musste, dass aufgrund von Sparmaßnahmen die Wärmestube im Frühling schließen muss. Ich habe gemerkt, wie vielen Menschen dieser Ort hilft und fand es traurig, dass die Wärmestube nicht das ganze Jahr für sie bereitstehen können wird.

Deswegen möchte ich im Herbst, wenn es geht, wieder in der Wärmestube mithelfen und die netten Leute wiedersehen."

Schülerin, 17 Jahre alt 

"Ich habe über einen Zeitraum von vier Monaten in der Wärmestube mitgeholfen.

Als ich das allererste mal dort war, wurde ich erstmal eingewiesen und mir wurde erklärt, wie die Abläufe funktionieren.

Am Anfang wird alles vorbereitet, und erst um 15 Uhr werden die Menschen hereingelassen.


Zuerst werden Getränke serviert, und erst wenn alle was zu

trinken haben und sich einen Platz gefunden haben, dann wird das Essen ausgegeben. Ab und zu gab es Personen, die bestimmte Dinge im servierten Essen nicht essen durften. In solchen Fällen haben wir oft versucht, ihnen eine Alternative anzubieten.


Anfangs hatte ich ziemlich Angst, die Menschen anzusprechen und zu fragen, welches Getränk sie haben möchten, weshalb ich mich die ersten Male etwas hinter der Theke versteckt habe und die Essensausgabe gemacht habe.


Da an unterschiedliche Tagen verschiedene Gruppen da waren, war ich an manchen Tagen jedoch gezwungen, die Getränke- und Essensverteilung zu übernehmen. Das war natürlich noch etwas ungewohnt für mich, weshalb ich einfach den anderen nachgemacht habe und mit Mut und Herz mich gewagt habe, die Menschen in ihren Unterhaltungen zu unterbrechen und zu fragen.


Was ich lustig fand, war, dass manche, wenn sie Kaffee mit Milch wollten, oft „halb halb“ gesagt haben. Das war anfangs verwirrend für mich, gemeint war aber eine halbe Tasse Kaffee und die andere Hälfte Milch.


Nach einer Weile war ich mit den jeweiligen Gruppen vertraut und hatte auch meine Angst vor dem Ansprechen verloren.

An einem Tag wurden wir sogar eingeladen, gemeinsam mit den Menschen am Tisch zu essen, was ich sehr aufregend fand, denn so hat man die Menschen etwas näher kennengelernt.

Oft kam auch eine Dame vorbei, die während des Essens Lieder auf ihrer

Gitarre spielte und dazu sang. Manche haben auch mitgesungen.


Am Ende des Tages wurde aufgeräumt. Wenn etwas übrig war, durfte man es mitnehmen, sofern die Bedürftigen es nicht wollten. Übrig gebliebene Sachen wie eine ungeöffnete Packung Brot oder Bohnen wurden dann ins Lager gebracht und ordentlich verstaut.


Außerdem habe ich die Weihnachtstage in der Wärmestube verbracht und durfte auch ein kleines Geschenk mitnehmen, was ich sehr nett fand, denn man wurde wie ein aktiver Mitarbeiter behandelt.

Was ich besonders schön von der Wärmestube fand, war, dass sie sich auch um die Mitarbeitenden gekümmert haben, auch wenn man nicht „fest“ mithilft. So durfte ich ab und zu ein warmes Essen essen und eine Pause einlegen. Zusammenfassend bewerte ich meine Erfahrungen in der Wärmestube sehr positiv, vor

allem, weil es mir sehr viel Spaß gemacht hat, mitzuhelfen."

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